2019 haben wir das neue Headquarter von SKY in London besucht. Alle, die dabei waren, konnten viel über Sky erfahren. Interessant war, dass wir auch hinter die Kulissen schauen konnten. Hiervon sind aus Geheimhaltungsgründen keine Fotos vorhanden
Bericht aus DIGITAL FERNSEHEN 12.2019
Pay-TV aus London
Satelliten-Beobachter Club besucht Sky-UK-Zentrale
Die Sky-Mutter ist in Großbritannien zu Hause und feierte im letzten Jahr ihren 30 Geburtstag. DIGITAL FERNSEHEN war einmal bei Sky UK vor Ort und zeigt, was sich hinter den Toren den Pay-TV-Giganten verbirgt
Die schön etwas älteren Sat-Freaks unter uns können sich noch erinnern an die Anfänge von Sky in Großbritannien. Ab Mitte der 80er Jahre funkte Sky Channel als pan-europäischer Unterhaltungskanal unverschlüsselt die Haushalte. Sendungen wie „Euro Top 40“ mit der jungen Moderatorin Linda de Mol hatten Kultstatus. Am 8. Juni 1988 stellte Rupert Murdoch seine Pläne für die ersten vier Sky Pay-TV-Sender für Großbritannien und Irland vor. Den Sendekanal des Sky Channels übernahm dann Eurosport. Sky Television network, wie es damals hieß, sendete über die frisch eröffnete Sat-Position 19,2 Grad Ost, parallel dazu ging im März 1990 die British Satellite Broadcasting (BSB) Allianz mit 5 Pay-Sendern über den direktabstrahlenden Marco-Polo-Satelliten auf Sendung. Beide Unternehmen produzierten hohe Verluste, bereits im November 1990 kam es zur Fusion, der neue Name lautete British Sky Broadcasting, kurz BSkyB. Den ehemaligen BSB-Haushalten schenkte man kostenlose Astra-Antennen, damit man den Marco Polo Satelliten abschalten konnte.
Neue Position
In der Folgezeit legte BSkyB in Großbritannien eine beispielslose Expansion hin, ab Juni 1998 wechselte man auf die neue Satellitenposition 28,2 Grad Ost, wo seitdem der britische Markt alleine zuhause ist. Zu dieser Zeit startete man auch die digitale TV-Welt. 28.2 Grad Ost war eine der ersten Sat-Positionen, wo die Programme nur noch digital anlagen. Damit die Fachhändler die Position besser finden konnten, gab es in der Anfangszeit ein zusätzliches analoges Standbild, das lediglich als Einmesshilfe diente.
Ableger
Im Juli 2003 entstand Sky Italia durch die Fusion der beiden Pay-TV-Anbieter Tele piu und Stream TV. Im Juli 2009 ging Sky Deutschland aus dem ständig defizitären Premiere hervor. 2014 dann die große Fusion. BSkyB darf seine Schwestergesellschaften Sky Deutschland sowie Sky Italia übernehmen. Seitdem ist die Sky plc. der Kopf der drei Pay-TV-Organisationen in Europa. Seit 2017 gibt es auch Sky in Spanien als reines IPTV/OTT-Angebot. Kurz darauf ging man auch in der Schweiz auf Sendung. Im September 2018 übernimmt der US-Kabelnetzbetreiber Comcast die komplette europäische Sky plc.
Besichtigung:
Die Mitglieder des Satelliten Beobachter Clubs (SBC) treffen sich einmal jährlich zu ihrer Mitgliederversammlung und besichtigen anschließend ein bis zwei Medienunternehmen.
2018 traf man sich beispielsweise in Luxemburg, wo man die SES sowie die RTL-Zentrale besichtigen konnte. Dieses Jahr stand London auf dem Plan, Sky UK ermöglichte ein Tagesprogramm auf dem großen Sky Campus in London-Isleworth. Dies liegt im Londoner Westen zwischen dem Flughafen Heathrow und der City. Am Tube-Bahnhof Osterly gibt es kaum übersehbare Mitarbeiterbusse im Sky Corporate Design, die einen nach kurzer Fahrt auf das Campusgelände bringen. Europaweit hat Sky über 31 000 Mitarbeiter, allein in Großbritannien arbeiten 20 000 für Sky. Auf dem Sky Campus befinden sich davon an die 8 000. Das Gebäude Sky Central, also die Sky Zentrale, wurde 2016 errichtet und umfasst knapp 38 000 Quadratmeter Bürofläche. Wer schon einmal in der Münchner Sky-Zentrale war, erkennt hier einige Gemeinsamkeiten. Bereits vom Empfang aus kann man die gläsernen Studios sehen. Von hier wird der Nachrichtenkanal Sky News moderiert.
Flexible Arbeit
In den einzelnen Abteilungen gibt es keine festen Arbeitsplätze. Jeder kann sich einen freien Schreibtisch in einer Umgebung nehmen, die zum Tagesablauf am besten passt. Besprechungsräume jeglicher Größe, Workzones oder auch ruhigere Zonen sind möglich. Die Mitarbeiter sollen sich so wohl wie möglich während der Arbeit fühlen. Deshalb ist im Hauptgebäude auch ein kleiner Supermarkt integriert. In allen Etagen stößt man auf Requisiten aus eigenproduzierten oder zumindest exklusiv ausgestrahlten Sendungen.
Nach Erfolgsserien wie „Babylon Berlin“ (3. Staffel wird ab Ende Januar 2020 ausgestrahlt) oder „Das Boot – Die Serie“, ist nun „Katharina die Große“ als 4teilige Serie das Highlight ab Oktober.
Ökologie
Sky will aber auch die Menschen mehr zum Umweltschutz motivieren und hat hierzu das Projekt „Sky Ocean Rescue“gestartet. Weltweit wird täglich zu viel Plastikmüll produziert, rund zehn Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen jedes Jahr in unsere Meere. Sky stellt deshalb alles, was Auswirkungen auf die Ozeane haben könnte, auf den Prüfstand. Wie etwa ein geringer Materialverbrauch beim Produkt-Design. Einweg-Plastikverpackungen sollen bei Sky schon bald der Vergangenheit angehören. Bereits bei der Einfahrt auf das Sky Gelände begrüßt den Besucher des Unternehmens ein Wal, der in lauter PET-Plastikflaschen eintaucht.
Entwicklung
Im Sky Innovation Centre fördert Sky neue Technologien, Erfindungen und auch Sportarten wie be
ispielsweise die Drone Racing League (DRL). Virtual Reality oder aber auch die noch einfachere Bedienung der Sky Receiver sind hier weitere Themen. Man fördert aber auch Startups beispielsweise im Umweltschutz. Hier wurde eine zu 100 Prozent abbaubare Wasserflasche aus Altpapier mit Metalldeckel gezeigt, die sich zum Beispiel im Meer komplett auflöst. Das Innovation Centre soll groß expandieren, hierfür ist auf dem Campus gerade ein Neubau mit 70 000 Quadratmeter an Bürofläche in Arbeit.
Marke Sky
Um den Output an eigenen, exklusiven Produktionen noch weiter zu erhöhen, wurde Sky Studios als pan-europäische Produktionsfirma gegründet. Diese bündeln gewisse Tätigkeiten und machen diese somit effektiver, die nationalen Produktionsteams beispielsweise bei Sky Deutschland werden dadurch jedoch nicht kleiner, jedoch professioneller. Auch die Sky Studios haben den Hauptsitz auf dem Londoner Sky Campus. Produktion eigener Inhalte Ein riesiger Gebäudekomplex auf dem Campus nehmen die Produktionsstudios ein. Hier werden vor allem die Livesendungen für Sky Sport (Fußball, Golf) sowie der Nachrichtenkanal Sky Sport News hergestellt. Hier ist außerdem der riesige Newsroom von Sky News beheimatet.
Während „Sky Sport News HD“ in Deutschland Free-TV ist, gibt es in Großbritannien „Sky Sports News“ nur mit Smartcard. Als deutschem Sky-Zuschauer fällt einem sofort auf, dass die britischen Sky-Programme kein HD-Logo tragen.
Da die HD-Ausstrahlung dort bereits zum generellen Standard geworden ist. Dieser Prozess wird Anfang 2021 sicherlich auch in Deutschland mit der SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Sender Einzug halten. Bis dahin wird Sky Deutschland sicherlich die letzten Programme auch auf HD umgestellt haben. Unter den Studios befindet sich ein riesiges Rechenzentrum mit unzähligen Schrankreihen und redundanten Stromzuführungen und Klimaanlagen. Die TV-Signale laufen hier per SDI-Leitungen zusammen, zum Teil werden die Signale auch bereits IP-basiert verteilt. Die Zuschauer erwarten eine 100 prozentige Verfügbarkeit.
Pay-TV-Pionier
Über 23 Million Kunden hat Sky inzwischen in sieben europäische Ländern:
Großbritannien und Irland, Deutschland und Österreich, Italien sowie Spanien und die Schweiz. Der Sky Q Receiver ist inzwischen in allen Märkten eingeführt, wobei sich die britische und deutsche Variante überschneiden. In der englischen Variante ist noch ein Transcoder integriert, der die HD-Programme für den Weitertransport zu Zweitreceivern innerhalb des Heimnetzwerkes herunterrechnet. Die Entwickler der Sky Q Software befinden sich hauptsächlich in den Sky labs auf dem Londoner Campus, aber auch nationalen Niederlassungen wie in München-Unterföhring. Die Ausstellung aller jemals vertriebenen Sky-Receivermodelle im Innovation Center macht deutlich, wie schnell die Zeit vergeht und wie schnell Sky neue Technologien umsetzt.
STEFAN HOFMEIR
Das Video hat wie immer Jürgen von Wedel erstellt.
Sie möchten ein Video von YouTube sehen. Klicken Sie auf den Button „Inhalt entsperren“ . Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter, z.B. „Youtube“ weitergegeben werden.
Und noch ein paar Impressionen: